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Revolution! Ausgabe Nr. 50, 15. Januar 2019

Revolution! © Alp Kayserilioğlu

Es ist einfacher, sich das Ende der Welt vorzustellen als das Ende des Kapitalismus. Kein Satz bringt die gegenwärtige Sackgasse der radikalen Linken prägnanter auf den Punkt. Die Vergangenheit überschattet von den eigenen Niederlagen, die Zukunft verdunkelt von angeblicher Alternativlosigkeit, bleibt der Linken scheinbar nur die Flucht in verklärende Nostalgie oder bitteren Zynismus. Wer würde es wagen, in Zeiten wie diesen von „Revolution“ zu sprechen, geschweige denn eine zu machen? Und doch bieten die Kämpfe der Vergangenheit das beste Lehrbuch für die Gegenwart: von den Erfolgen der russischen November- zu den Verhängnissen der deutschen Märzrevolution, von der französischen Revolution im europäischen „Zentrum“ zur haitianischen Revolution in der kolonialen „Peripherie“: Weltweit und entgegen aller Widrigkeiten haben Menschen ihr Schicksal immer wieder in die eigenen Hände genommen, um das, was ist, mit dem, was sein könnte, herauszufordern. Theorie wurde zu Praxis, Gegenwart zu Zukunft.

Ganz in diesem Sinne richtet unsere Jubiläumsausgabe den Blick nach hinten, um zugleich die Aussicht nach vorne zu weiten. Was lässt sich aus vergangenen Revolutionen, ihren elektrisierenden Erfolgen und tragischen Niederlagen lernen? Wie muss die Transformation hin zur neuen Gesellschaft eigentlich gedacht und gemacht werden – als revolutionärer Bruch, schrittweiser Reformpfad oder gar ganz anders? Und wo liegt es letztendlich verborgen, das revolutionäre Begehren, das endlich alle Verhältnisse umwirft, in denen der Mensch ein geknechtetes, ein verwerfliches Wesen ist?

Gerade weil es mit dem ganz großen Wurf noch nicht geklappt hat, ist unsere Jubiläumsausgabe für uns der beste Grund zum Weitermachen. 50 Ausgaben kritisch-lesen.de. Darin stecken viel Arbeit, Zeit, Herzblut, Schweiß und Diskussionen. Wir bedanken uns bei allen, die dieses Projekt unterstützt haben und dies weiterhin tun! Kritische Leser_innen, Rezensierende, ehemalige Redakteur_innen, Medien, Spender_innen. Wir freuen uns auf die nächsten Jahre!

Stein auf Stein – in der Ausgabe #51 im April 2019 werden wir uns in den eigenen vier Wänden umschauen. Uns interessiert, welche Gesellschaftsbilder eigentlich hinter Gebäudeentwürfen stecken und welche Wirkung Wohnraum auf seine Nutzer_innen hat. Die zentrale Frage lautet: Lässt sich die Gesellschaft durch innovative Gebäude verändern oder verfestigt die gebaute Umwelt nur bestehende Missstände?

Wir wünschen Euch viel Spaß beim kritischen Lesen!

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