Wir suchen immer noch Rezensent_innen! Ausgabe 46: 200 Jahre Marx
Revolutionär, Kommunist, Klassenkämpfer – der Name Karl Marx steht bis heute für die Hoffnung auf eine Welt jenseits von kapitalistischer Ausbeutung, Unterdrückung und Gewalt. Vor 200 Jahren, am 5. Mai 1818, kam Marx in Trier auf die Welt. Vor 150 Jahren wiederum veröffentlichte er den ersten Band seines Hauptwerkes: Das Kapital. Voraus gingen zahlreiche scharfsinnige und scharfzüngige Veröffentlichungen zur Lage der arbeitenden Klasse, zur Frage der Parteiorganisation oder zur Abrechnung mit vorangegangenen Denker_innen, die Marx oft gemeinsam mit seinem engen Freund und Genossen Friedrich Engels verfasste. Zum diesjährigen Jubiläum regnet es von allen Seiten Glückwünsche und selbst in bürgerlichen Feuilletons werden obligatorische Geburtstagsständchen angestimmt, die meist so oder so ähnlich klingen: Marx war ein ganz Großer, ein interessanter Philosoph, ein kritischer Kopf – aber die Zeiten von Aufstand, Revolution und Kommunismus sind natürlich vorbei. Der Kapitalismus hat gesiegt. Ende der Geschichte.
Entgegen des allgemeinen Abgesangs wollen wir Marx’ Ideen dorthin holen, wo sie am dringendsten gebraucht werden: in die Gegenwart. Uns interessiert, was von Marx bleibt und ausgeht – von seinem Leben als unnachgiebigem Revolutionär und seinen Anstrengungen als radikalem Denker. Wer war Marx – Revolutionär, Polemiker, Schreckgespenst des Bürgertums? Und in welchem Verhältnis steht er zu den politischen Kämpfen seiner (und unserer) Zeit? Es geht uns um die konkreten Orte, an denen marxistische Theorie immer wieder zur Praxis gemacht wurde. Und um die unterschiedlichen Unterdrückungserfahrungen, aus denen heraus marxistische Theorie immer wieder neu angeeignet wurde. Wie hat sich marxistische Theorie im Laufe der Jahrzehnte gewandelt und ausdifferenziert – etwa zwischen westlichem, feministischem oder antikolonialem Marxismus? Und wo besteht schließlich auch Anlass zur Kritik, Erneuerung und zum Weiterdenken marxistischer Theorie und Praxis?
Wir von der kritisch-lesen.de-Redaktion suchen für die Januar 2018-Ausgabe Menschen ohne und mit Sesshaftigkeitshintergrund, die Bücher, Broschüren, Sammelbände und Literatur zum Thema für Menschen jeden Alters besprechen möchten. Es sind sowohl Rezensionen aktueller und älterer Publikationen willkommen als auch Hinweise für interessante Publikationen, die in unserer Liste fehlen! Zudem suchen wir Rezensent_innen für aktuelle Neuerscheinungen in anderen Themengebieten. Wenn Ihr Interesse oder weitere Ideen habt, dann schickt eure Vorschläge bitte mit einer kurzen Begründung eures Interesses bis 11.10.2017 an redaktion@kritisch-lesen.de oder an eines der Redaktionsmitglieder.
Wir entscheiden nach Eingang der Vorschläge, welche Rezensionen wir gerne in der Ausgabe hätten und melden uns dann bei euch. Der Einsendeschluss der fertigen Rezensionen ist der 20.11.2017.
Mögliche Bücher
Akstinat, Björn; Engels, Friedrich; Marx, Karl (2014): Marx et Engels intim. Erstaunliches aus dem unzensierten Briefwechsel von Karl Marx und Friedrich Engels; das Manuskript zum Bestseller-Hörbuch. Berlin: IMH-Verlag.
Althusser, Louis; Balibar, Étienne; Establet, Roger; Macherey, Pierre; Rancière, Jacques; Wolf, Frieder Otto et al. (Hg.) (2015): Das Kapital lesen. Vollst. und erg. Ausg. mit Retraktationen zum "Kapital", 1. Aufl. Münster: Westfälisches Dampfboot.
Anderson, Perry (1978): Über den westlichen Marxismus. Frankfurt am Main: Syndikat-Verlag.
Behrens, Diethard; Hafner, Kornelia (2016): Westlicher Marxismus. 1. Aufl. Stuttgart: Schmetterling Verlag.
Chibber, Vivek (2013): Postcolonial Theory and the Specter of Capital. London: Verso Books.
Cleaver, Harry; Nahar, Renate; Birkner, Martin (Hg.) (2012): "Das Kapital" politisch lesen. [eine alternative Interpretation des Marxschen Hauptwerks]. Wien: Mandelbaum.
Demirovic, Alex; Klauke, Sebastian; Schneider, Etienne (Hrsg.): Was ist "der Stand des Marxismus"? Soziale und epistemologische Bedingungen der kritischen Theorie heute. Münster: Dampfboot Verlag.
Eagleton, Terry; Amlinger, Carolin; Baron, Christian (Hg.) (2012): Terry Eagleton zu Karl Marx, Friedrich Engels, Manifest der kommunistischen Partei. Hamburg: Laika-Verlag.
Eagleton, Terry; Kober, Hainer (2012): Warum Marx recht hat. Berlin: Ullstein.
Elbe, Ingo (2010): Marx im Westen. Die neue Marx-Lektüre in der Bundesrepublik seit 1965. 2., korrigierte Aufl. Berlin: Akad.-Verlag.
Harvey, David (2011): Marx' Kapital lesen. Ein Begleiter für Fortgeschrittene und Einsteiger. Hamburg: VSA-Verlag.
Hobsbawm, Eric J.; Wirthensohn, Andreas; Atzert, Thomas (2012): Wie man die Welt verändert. Über Marx und den Marxismus. München: Hanser.
Jaeggi, Rahel; Loick, Daniel (Hg.) (2014): Nach Marx. Philosophie, Kritik, Praxis. 2. Auflage. Berlin: Suhrkamp.
Losurdo, Domenico (2016): Der Klassenkampf oder die Wiederkehr des Verdrängten. Eine politische und philosophische Geschichte. Köln: PapyRossa Verlag.
Reitter, Karl (Hg.) (2015): Karl Marx. Philosoph der Befreiung oder Theoretiker des Kapitals? ; zur Kritik der „Neuen Marx-Lektüre“.1. Aufl. Wien: Mandelbaum.
Sperber, Jonathan; Atzert, Thomas; Griese, Friedrich; Siber, Karl Heinz (2013): Karl Marx. Sein Leben und sein Jahrhundert. München: C.H. Beck.